Die Burg bei Rambach

von Ch.L. Thomas
(Mit einer Abbildung im Text und den Tafeln I und II)

Der Untersuchung war trotz der wiederholten Misserfolge doch noch ein durchschlagender Erfolg beschieden und zwar an dem allein noch die Möglichkeit bietenden mittleren Teil der Mauerlinie zwischen Profil 3 und 4. Hier konnte zunächst unter der rundlich verflößten, jedoch wie im vorerwähnten Falle noch kräftig in die Erscheinung tretenden, durch grobe aufliegende Steine ausgezeichneten Bodenoberfläche nach der Beseitigung der nach außen hin abgestürzten Steine von dem verloren gegangenen Maueroberteil die ursprüngliche Bermenfläche, übersät mit Kohlepartikelchen, aufgedeckt und von da ab der Mauerfuß und die darüber noch 80 cm hoch erhaltene Mauerfront völlig freigelegt und in ihren Fugen gereinigt werden, trotzdem da und dort unter den zirka 2700 Jahren die Bausteine aufgeblättert, äußerlich reduziert, auch vorgerutscht nur noch knapp durch die Frontpackung festgehalten waren. Alle Fugen waren infolge der ganz sukzessiven fein eingeschlämmten Verwitterungs-Niederschläge von außen her dicht geschlossen, so dass es ernstlich Mühe kostete, mittels scharf gespitzter Stäbe sie zum Zweck der Aufklärung der einstigen Struktur zu reinigen. Noch konnte die gut gewählte Schichtung trotz vieler nachträglichen Spaltungen im Gestein erkannt werden; sie zeigte so auf der 4,10 m langen, auch 95 cm hohen und vertikal erhaltenen Fläche keine Unterbrechung oder partielle Senkung im Mauergefüge, die die Vermutung auf eine da durch Fäulnis verschwundene ehemalige Holzeinlagerung hätte anregen können. Dagegen ergaben sich nach der subtilen Frontreinigung direkt über der äußeren Basislinie zwei 23 cm breite und 16 cm hohe Hohlräume, bis zu 35 cm Länge in den Mauerkern rechtwinklig zur Mauerlängsachse hereinreichend, auch ohne jede grobe Beimischung mit fein geschlämmtem Löss gefüllt. Weitere von mir auch anderwärts festgestellte Erscheinungen dieser Art berechtigen zur Annahme, dass der Mauerkörper durch quer eingelegt gewesene Stammabschnitte von der Länge der bekannten Mauerdicke und in der Stärke von zirka 23 cm Durchmesser hier zum Zusammenhalt des Mauerfußes auf der Mutterbodenoberfläche, aber auch noch in konstanten Höhenabständen sich wiederholend, zur Stabilitätssicherung der oberen Frontpartien einpackt gewesen sein müssen. Die Wahrnehmung hat sich bezüglich ihrer horizontalen Verteilung mit Intervallen von genau 90 cm durch eine Verlängerung der Aufdeckung um 1 ½ m und Auffindung einer weiteren Unterhöhlung genau in dem gleichen Abstand als ausschlaggebend erwiesen. Nach der Höhe hin war der Erhaltungszustand der Mauer nicht ausreichend, die Wiederholung der Einlagerungen beobachten zu können. Dies das Untersuchungsergebnis eines weiteren noch aufrechten Mauerstumpfes aus der Hallstattperiode.

Die eigentliche Nutzfläche der Ansiedlung, das Plateau hinter der Wehrlinie, war damals, wie vorn erwähnt, sturmsicher umschlossen und zwar bei dem gänzlichen Mangel jeglicher substanzieller Rückstände oder auch nur an Spuren von einst am Boden künstlich gestaltet gewesener Annäherungshindernisse aller Wahrscheinlichkeit nach von einem im Taunusgebirge, wie bereits an anderer Stelle erwähnt, nicht so selten zur Anwendung gebrachten Gebück. Sie hat nur nach Osten hin zwei Merkmale der einstigen Begrenzung.

Quelle: Nassauische Analen Band 15 (Seite 359) Nr.37;
Text: Ch. L. Thomes