Die Burg bei Rambach

von Ch.L. Thomas
(Mit einer Abbildung im Text und den Tafeln I und II)

Hinsichtlich des Stützmäuerchens, das nur auf dem östlichen Teil der westlichen Wehrlinie bestanden hatte, ist nachzutragen, dass sein einstiger Ausbau allein noch an einer Stelle des Hanges zwischen Profil 3 und 4 angetroffen werden konnte, im übrigen nur Reste oder sogar nur noch leere Bodenausschnitte als Staffeln über der Breme wahrzunehmen waren. Seiner exponierten Lage zufolge hat es das Schicksal der einst beiderseits dem Tore befindlichen Wehrmauerstrecken geteilt. Es ist seiner Bedeutung nach zunächst als wirksames Annäherungshindernis, wie ein solches auch an der Alteburg bei Singhofen (6) an gleicher Stelle zur Anwendung gebracht war, aufzufassen, dann aber auch noch als durchlaufende Festigung gegen Rutschungen der teil aus dem anstehenden Untergrund gebildeten, teil angeschütteten Bermenterrasse mit zirka 1 m Stärke anzusehen.

Ein wohl vorbereiteter Versuch da, wo dicht neben (östlich) Profil 4 der Mauerzusammenbruch nicht durch nachfolgende Ausraubung gelitten zu haben und die ehemalige Mauerfront womöglich noch auf eine größere Strecke bis zu einer gewissen Höhe vertikal unter dem Zusammenbruch erhalten zu sein schien, misslang vollständig. Diese 3 m lange, anscheinend noch unberührte Stelle ergab nur noch abfallend gerichtete Steinschichtungen der bis zu mehr als doppelter Breite aufgelösten Mauerung, die, dem Gesetz der Schwere folgend, wie die Schiefer einer kräftig geneigten Dachfläche vor- und übereinander geschoben, bis zum Rande der steilen Böschung reichend, weit über die nur konstruktiv ermittelte vordere Frontlinie vortraten. Ein gleicher Versuch auf der östlichen Strecke, wo die beiden korrespondierenden Mauerfronten bei dem Querschnitt 1 bis zur dargestellten Höhe intakt angetroffen worden waren, endete wegen der längst erfolgten völligen Auflösung des Mauerkörpers rechts und links des zuerst ermittelten Profils ebenso unbefriedigend.

Auch ein tiefer Einschnitt in den höchsten, mit nach vorn steiler Böschung erhaltenen teil des östlichen Mauerzuges hinter dem Wehrgraben misslang völlig, nachdem die Berme und die noch aufrechte Wehrmauerfront freigelegt war. Die Ursache hierzu lag einzig in der schlechten Beschaffenheit des da einst in geringen Bruchscherben zum Aufbau verwendeten Taunusschiefers, der wohl eine, wie ersichtlich, gute Stabilität dem unteren, weniger exponierten, noch bis zu über 1 m Höhe erhaltenen Mauerstumpf gesichert, aber zu einer kaum noch erkennbaren Struktur an der fast völlig zu einer zähen Lettenmasse umgewandelten Mauerstrecke durch Verwitterung geführt hatte.

6) Die Alteburg bei Singhofen. Annalen d. Vereins f. Nass. Altert. U. Geschichtsf. Bd.XLI, pag. 15, 1910; mit 2 Tafeln.

Quelle: Nassauische Analen Band 15 (Seite 359) Nr.37;
Text: Ch. L. Thomes