"Wasser marsch" an Rambach´s neuem Laufbrunnen

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ESWE und Ortsbeirat sorgen für weiteren Blickfang

Am Mittwoch, dem 23.6.99 gab es für die Rambacher wieder einen Grund, ein zünftigen "Open-air Fest" auf die Beine zu stellen. Nach einer ungewöhnlich kurzen, alle bürokratischen Hürden spielend überspringenden Bauzeit, konnte man wieder einen zweiten Laufbrunnen in Rambach einweihen.

Bereits in den Jahren 1860/63 gab es in Rambach drei öffentliche Laufbrunnen, die die Wasserversorgung des Ortes sicherstellten. Schon früh erkannten die Mitglieder der Gemeindevertretung, dass diese Art der Versorgung auf Dauer nicht ausreichen würde, zumal sich wegen des guten Rambacher Wassers, hier immer mehr Wäschereihen etablierten. So bemühte man sich bereits ab dem Jahr 1900 um eine moderne, zukunftsweisende, zentrale Wasserversorgung. Diese ging ab 1904 in Betrieb und machte die Laufbrunnen für die Bürger entbehrlich. Für die neue Wasserversorgung hatte man im Distrikt Wengenroth, in alten Plänen auch Wenzenroth genannt, einen 20 m langen Flachstollen in 6 m Tiefe in den Hang vorgetrieben. Der Stollen wurde mit gelochten Zementrohren von 700 mal 1050 mm ausgebaut und das erschürfte Wasser durch eine 1,5 km lange Zuleitung dem Hochbehälter Distrikt Rundenpfuhl, besser bekannt als Rambacher Wasserhäuschen, zugeführt. Das Fassungsvermögen betrug 200 m³, aufgeteilt auf zwei Kammern, und verband durch eine 500 m langen Rohrleitung den Behälter mit der Ortschaft. Im Regelfall wurde die Schüttung von 85.000 m³ pro Jahr nur zur Hälfte benötigt, aber als der Wasserbedarf der Wäschereihen in den Zwanziger Jahren immer mehr zunahm, erreichte man in Spitzenbedarfzeiten die Kapazitätsgrenze. So entschloss sich die Stadt Wiesbaden nach der Eingemeindung, das Rambacher Netz mit Sonnenberg und beide mit dem Kellerskopfstollen zu verbinden. So konnte man jederzeit einen Ausgleich herstellen. Erst 1994 wurde der Wengenrother Stollen wegen abnehmender Wasserqualität abgetrennt, das Wasserhäuschen direkt an den Hochbehälter Kellerskopf, in der Nauroder Gemarkung angeschlossen. Seit Anfang diesen wurde Rambach nun direkt mit dem HB Kellerskopf verbunden und der Druck reicht jetzt auch bis zu den höchstgelegenen Häusern, denn wie sagte doch ESWE-Wassermeister Friedel Dörr: "Der Rambacher Behälter ist zu klein, sanierungsbedürftig, an der falschen Stelle und bietet eine zu geringe Brandschutzreserve".

Im Rahmen der Neuordnung der Rambacher Wasserversorgung und Still-Legung des Wasserhäuschens, kam nun das Rambacher Ortsbeiratsmitglied Erika Nissen, gemeinsam mit der ESWE-Wassergewinnung auf den Gedanken, durch das Wasser des Wengenrother Stollens, einen Laufbrunnen zu betreiben und so die fast 100-jährige Tradition der Rambacher Wasserversorgung fortzuführen. Den Brunnen errichtete man auf dem, von den Rambacher Kleintierzüchtern betreuten Platz Wellbornstraße / Am Sonnenhang und nahm ihm nun mit einem kleinen Fest in Betrieb. Hierzu hatte der Ortsbeirat natürlich alle die eingeladen, die zum Gelingen des Brunnens beigetragen hatten. Angeführt vom Vorsitzenden der ESWE, Diether Sammet, dem Leiter der ESWE Wassergewinnung Bernd Schuhmacher, Wassermeister Friedel Dörr, den städtischen Mitarbeitern, dem Architekt, der Baufirma, Vertreter der Vereine, vielen Rambacher Bürgern und fast allen Ortsbeiräten, nutzte man das gute Wetter und die schöne Umgebung für ein gelungenes Grillfest. Für das Grillgut und entsprechende Mengen Trinkbarem hatten die Kleintierzüchter gesorgt, die auch in einem gemeinsamen Einsatz die Platzoberfläche, und gemeinsam mit der Rambacher Försterei, auch wieder die Sitzgruppen hergerichtet haben. Weitere Getränke und einige Restkosten, sowie die offiziellen Gebühren, wurden vom Ortsbeirat übernommen.

In seiner kurzen Ansprache, bei der er u.a. Gäste und Besucher begrüßte, erinnerte Ortsvorsteher Klaus Lüttkopf daran, wie erfrischend, unbürokratisch alle beteiligten Behörden diese Initiative unterstützt hätten und dankte speziell Erika Nissen für ihr Engagement. Diese wiederum bedankte sich namentlich bei allen Mitstreitern, speziell bei denen aus dem Hause ESWE und machte deutlich, dass manches heute nur auf dem kurzen Dienstweg, sowie durch den Einsatz von "kostenneutraler" Freizeit, voran zu bringen ist. Diether Sammet ging in seinem Grußwort auf die Entwicklung der Rambacher Wasserversorgung ein, erinnerte daran, dass Brunnen schon immer Treffpunkte für Menschen waren, und er dies auch dem neuen Brunnen wünscht. Danach folgte die Enthüllung des Brunnens und es hieß,"Wasser marsch". Friedel Dörr und seine Mitarbeiter übergaben noch eine Reproduktion der Originalpläne von 1903 für das Rambacher Wasserhäuschen an den Ortsbeirat, der sicher schon einen angemessenen, attraktiven Platz zum Aufhängen, im Auge hat.

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Quelle: Dieter Schörnig