Die Laufbrunnen von Rambach

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Zwischen 1860 und 1863 entstanden drei öffentliche Wasserstellen

Auf das Gesuch des Bürgermeisters Wintermayer der Gemeinde Rambach vom 20.Oktober 1859 an die Herzogliche Wegebauinspektion in Wiesbaden um Errichtung von Laufbrunnen im Dorf Rambach, wurde dieser Antrag am 07. Januar 1860 gebilligt, mit der Auflage, einen Etat über die Brunnenleitung in dem Budget 1860 zu erstellen und vorzulegen.
Noch 1860 wurde der erste Brunnen bebaut. Die Brunnenkammer befindet sich im "Hesslocher Grund", das Bassin stand an der Ecke Am Ringwall/Burgacker. 1861 wurde der zweite Brunnen am alten Schulplatz errichtet. Derselbe erhielt sein Wasser einmal über eine 830 Meter lange  Leitung von der Brunnenkammer im "Langengarten"  und zum anderen wurde eine Quelle am Borngraben, hinter dem Anwesen von K. Schneider, Kehrstraße 14, ebenfalls nach der Ortsmitte geleitet. Dort stand ein sechseckiges gußeisernes Bassin, das von drei Ausläufen gespeißt wurde.
Erst Anfang des 20.Jahrhunderts wurde es durch ein schseckiges ebenfalls gußeisernen Bassin ersetzt, dieses dann 1951 gegen die ehemalige steinerne Pferdetränke ausgetauscht und hat, wie das vorherige Bassin, nur einen Auslauf. Ein Teil der Zuleitung zu diesem Brunnen bestand aus mit Mineralteer imprägnierten Holzröhren; die nach wiederholtem Protest der Bürger im Jahre 1879 durch gußeiserne Röhren, ausgewechselt wurden.
Im Jahre 1863 wurde der dritte Brunnnen, welcher von der Überlaufkammer (Pfingstbörnchen) der Leitung vom "Langengarten" Ecke Niedernhausener Straße/Kitzelberstraße gespeist wurde, an der Ecke Niedernhausener Straße/Eppsteiner Straße errichtet. Den Überlauf der Brunnen hat man jeweils durch Kanäle in den Rambach geleitet. Die erforderlichen Erdarbeiten wurden damals teils von Unternehmer, teils von Fronarbeit - jeder Haushalt stellte eine Person mit Arbeitsgerät - bewerkstelligt.
Vor der Inbetriebnahme hat man das Wasser für Mensch und Vieh aus dem Rambach, oder den zahlreichen Privatbrunnen entnommen. Die zuerst und zuletzt gebauten Brunnen wurden nach Inbetriebnahme der 1902/1903 erbauten Wasserleitung: (1 cbm Wasser kostete damals 20 Pfennig) nach und nach entfernt.
Von der Rambacher Kerbegesellschaft wurde 1974 zu Verschönerung des früheren Dorfes um die Linde am Brunnen Bänke auf- gestellt. Zur Kirchweihe (Kerb) des selben Jahres stiftet Georg Kornmann, ein Mitbürger von hohem handwerklichen Können, einen Schäfer mit Schäfchen (Schäfer mit Stab war im 18. und 19. Jahrhundert Wappen, bezw. Gemeindesiegel von Rambach) und 1978 ein Taubenhaus. Dass der letzte Brunnen in der Ortsmitte von Rambach unter der idylischen Umgebung noch viele Generationen erfreuen möge und für alle Zeiten als ein Erbstück längst vergangener Zeit erhalten bleibe, das hoffen viele Rambacher Bürger. Denn der Brunnen unter dem Lindenbaum ist die stetige Erinnerung an eine Zeit, in der Zufriedenheit trotz mehr Mühe und Plagen noch großgeschrieben wurde.

Text: Julius Schulz, Wiesbadeber Kurier vom 15.03.1979